Was bedeutet Fixkostendegression?
Als Fixkostendegression wird ein Effekt bezeichnet, der sich ergibt, sobald die Produktions- bzw. Absatzmenge erhöht wird. Die anfallenden Fixkosten werden bei niedriger Menge von nur wenigen Kostenträgern getragen.
Nimmt die Menge in der Produktion bzw. die Anzahl der abgekauften Einheiten hingegen zu, werden die in gleicher Höhe anfallenden Fixkosten auf eine größere Menge verteilt. Ein zunehmende Menge führt sodann dazu, dass die Kosten pro Stück sinken.
Gerade auf gesättigten Märkten mit vielen Anbietern nimmt der Preisdruck für Unternehmen zu. Um wettbewerbsfähige Preise anbieten zu können, müssen die Kosten langfristig gesenkt werden.
Wichtig ist dann, die Absatzzahlen zu erhöhen, damit der Anteil der fixen Kosten im einzelnen Produkt sinkt. Besonders produzierende Unternehmen profitieren dann vom Fixkostendegressionseffekt, da Einspartpotentiale vor allem in der Produktion realisiert werden können.
Lange Zeit dominierte die Annahme, dass die Gesamtkosten in der Produktion linear zu einer höheren Ausbringungsmenge steigen. Eine Erhöhung der Produktionszahlen um das doppelte, würde also zu doppelten Kosten führen.
Damit diese Theorie auch in der Praxis zuträfe müsste das Personal pro produzierter Einheit bezahlt werden. Zudem müssten alle Maschinen ohne zusätzlichen Aufwand abgestellt werden können, sofern die Produktionsmenge erreicht wäre.
In den meisten Fabriken sind die Realität jedoch anders aus. Das Personal erhält eine festes Vollzeitgehalt das unabhängig von den produzierten Stückzahlen ist. Außerdem können die Maschinen einer großen Fabrik nicht ohne weiteres abgestellt werden.
Denn mit dem Ein- und Ausschalten sind zusätzlichen Kosten verbunden. Daher werden die Maschinen morgens ein- und abends ausgeschaltet. Ist die Auftragslage mau, so laufen die Maschinen leer und verbrauchen dennoch Strom und andere Betriebskosten. Aus dieser Erkenntnis heraus, werden die Personal- und Betriebskosten daher als fixe Kosten behandelt.
Die anfallenden Fixkosten müssen schließlich durch den Verkauf von Produkten gedeckt werden. Verkauft ein produzierendes Unternehmen nur ein einziges Produkt, wird es den Preis exorbitant hoch ansetzten müssen, um die fixen Kosten für Personal und Betrieb decken zu können.
Verkauft es hingegen 1000 Stk, so tritt der Fixkostendegressioneffekt ein. Die in gleichbleibendeder Höhe anfallenden Fixkosten werden auf 1000 Einheiten verteilt, sodass das einzelne Produkt bei weitem weniger Fixkosten tragen muss. Und da die Kosten das Minimum für die Preisuntergrenzen darstellen, kann das Produkt am Markt zu einem wesentlich niedrigeren Preis angeboten werden.
Warum ist der Fixkostendegressionseffekt bedeutend?
Obwohl das Wissen über den Fixkostendegressionseffekt wohl für Controller am wichtigsten sein dürfte, gibt es auch gute Gründe für Marketer diesen zu verstehen.
Besonders im strategischen Marketing kann der Effekt nützlich sein. Einerseits um die Position von Wettbewerbern zu beurteilen und andererseits bei der Frage ob Marktsegmente attraktiv erscheinen.
„Ist es realistisch, dass wir bis zu folgendem Zeitpunkt Absatzzahlen in Höhe von XY erreichen, um eine wettbewerbsfähige Kostensituation zu schaffen?“, oder „Ist unsere Zielgruppe auf diesem Markt groß genug, um bedeutend vom Fixkostendegressionseffekt zu profitieren?“.
Die Beantwortung solcher Frage kann bereits bei der strategischen Planung zur Identifikation von lukrativen Märkten verhelfen.
Auch im operativen Marketing kann ein Bewusstsein über den Fixkostendressionseffekt zu einer anderen Sicht und damit verbunden zu anderen Entscheidungen führen.
Statt in der nächsten Marketing-Kampagne nur ein einzelnes Produkt zu bewerben, könnte es sinnvoll sein, alle Produkte einer Marke zu bewerben. Die Kampagne ließe würde den Absatz für gleich mehrere Produkte in die Höhe treiben. Der Fixkostendegressionseffekt würde die Kosten der Kampagne dann auf eine höhere Anzahl verkaufter Einheiten abwälzen.